Bundespolitiker auf Besuch im Nürnberger Nordklinikum

13. Dezember 2013

Die SPD-Bundestagsabgeordneten Martin Burkert, Gabriela Heinrich und Sabine Dittmar besuchten das Nürnberger Nordklinikum – In ausführlichen Gesprächen und Rundgängen über Stationen und Tageskliniken verschafften sich die Bundespolitiker ein Bild über die Situation des größten kommunalen Krankenhauses in Bayern – Familienprogramm vorbildlich – Situation der Pflegekräfte schwierig.

im Bild von links: Uwe Stadelmeyer, Pflegedienstleitung, Klaus Eichenmüller, Stationsleitung, MdB Sabine Dittmar, Prof. Dr. Michael Christ, MdB Martin Burkert und Oberarzt Matthias Baumgärtel

Einen ganzen Tag Zeit nahmen sich die drei Bundespolitiker, um die Arbeit und die Leistungen des Nürnberger Nordklinikum kennenzulernen und sich über die alltäglichen Herausforderungen eines Maximalversorgers zu informieren. Dr. Alfred Estelmann, Vorstand des Klinikums Nürnberg und Peter Schuh, Mitglied der Klinikumsleitung zeigten ihren Besuchern die besonderen Angebote des Klinikums auf, sprachen aber auch Schwierigkeiten und kommende Herausforderungen an.

„Ich möchte den Draht zur Politik möglichst kurz und effektiv halten, damit die Probleme der kommunalen Krankenhäuser schnell erkannt und an die entsprechenden Stellen weitergegeben werden können“, erklärt Burkert. Deshalb, so Burkert weiter, habe er die Ärztin Sabine Dittmar, die seit September im Deutschen Bundestag sitzt und wohl künftig einen Platz im Gesundheitsausschuss einnehmen wird, auf diese Besuch mit eingeladen. „Kurze Kommunikationswege mit den entsprechenden Experten können wesentlich zu Problemlösungen beitragen“, sagt Burkert.

Als vorbildlich bewerteten die Politiker das Familienprogramm des Klinikums: „Hier macht das Krankenhaus seinem Slogan 'Wir sind für Sie da' alle Ehre. Damit sind nicht nur die Patienten gemeint, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Martin Burkert. Ganze 120 verschiedene Arbeitsmodelle bietet das Klinikum an, die Teilzeitquote liegt bei 51 Prozent und der auf dem Gelände ansässige Kindergarten hat von morgens sechs Uhr bis abends 20 Uhr geöffnet – auch Schließzeiten während der Ferienzeit gibt es nicht: „Mit solchen Modellen kommen wir der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit wesentlich näher – das hat wirklich Vorbildcharakter“, bekräftigt Heinrich.

Problematisch stellt sich die Situation im Pflegebereich dar. Uwe Stadelmeyer, Pflegedienstleiter am Nordklinikum sieht sich zunehmend einer Resignation im Pflegebereich ausgesetzt: „Die Pflege im Krankenhausbereich wird politisch kaum wahrgenommen. Die Pflege braucht eine klare Struktur und sollte im Gemeinsamen Bundesausschuss repräsentiert werden.“ Die Problematik der Pflege, so Stadelmayer weiter, beschränkt sich nicht nur auf die zu geringe Bezahlung, sondern in erster Linie auf die zu geringe Zeit. „Viele Pflegekräfte wünschen sich mehr Zeit für ihre Patienten und mehr Wertschätzung ihrer Arbeit – darauf kommt es an.“

Mittlerweile sind Pflegekräfte ein heiß umkämpfter Markt – eine Tatsache, die während des Besuchs des am Nordklinikum ansässigen Centrums für Pflegeberufe (cfp) deutlich wurde. Jessica Stadelmann, Leiterin des Centrums, berichtet von Schwierigkeiten ausreichend Personal zu akquirieren, obwohl der Pflegeberuf viele Aufstiegsmöglichkeiten bietet, auch für junge Menschen mit einer schwierigen Schulbiographie. Hinzu kommt, dass das im Nordklinikum ausgebildete Personal nach der Ausbildung von privaten Kliniken abgeworben wird: „Die zahlen einfach besser“ erklärt Stadelmann.

Vor einer weiteren großen Herausforderung steht das Krankenhaus aufgrund der Auswirkungen der synthetischen Droge Crystal Meth, ein synthetisch hergestelltes Amphetamin, das verheerende Auswirkungen auf den Konsumenten haben kann. Prof. Dr. Michael Christ, Chefarzt der Station für Intensivmedizin und Toxikologie und Oberarzt Dr. Matthias Baumgärtel erläuterten beim Rundgang durch die Station die Problematik: „Am Wochenende benötigen wir einen Sicherheitsdienst, weil es in der Vergangenheit schon zu massiven Körperverletzungen gekommen ist.“ Auch hier ist die Politik gefragt: „So haben wir dafür gesorgt, dass die Polizeikontrollen an der Grenze zu Tschechien aufrechterhalten werden, um die Einfuhr der Droge so gering wie möglich zu halten“, betont Burkert.

„Ich möchte den Draht zur Politik möglichst kurz und effektiv halten, damit die Probleme der kommunalen Krankenhäuser schnell erkannt und an die entsprechenden Stellen weitergegeben werden können“, erklärt Burkert. Deshalb, so Burkert weiter, habe er die Ärztin Sabine Dittmar, die seit September im Deutschen Bundestag sitzt und wohl künftig einen Platz im Gesundheitsausschuss einnehmen wird, auf diese Besuch mit eingeladen. „Kurze Kommunikationswege mit den entsprechenden Experten können wesentlich zu Problemlösungen beitragen“, sagt Burkert.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Politiker vom Zentrum für Altersmedizin, das von den Chefärzten Prof. Dr. Frank Erbguth, Dr. Walther Swoboda und Dr. Dr. Niklewski geleitet wird. Hier arbeiten nötigen Fachdisziplinen in einem Haus miteinander, sprechen sich ab und kümmern sich gemeinsam um die älteren Menschen. Das bedeutet nicht nur eine bessere Versorgung für den Patienten. Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht auch die Entwicklung von eigenen Konzeptionen für die Altersmedizin, von neuen Diagnose- und Behandlungsangeboten.

Ebenfalls Pioneerstatus hat das Centrum für Kommunikation Information Bildung (cekib) am Klinikum Nürnberg. Vor allem die Fernlehrgänge, etwa für Berater für Ethik im Gesundheitswesen bieten jeglichen Altersgruppen hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten.

Bericht und Bilder: SPD

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Einen Bericht hierzu finden Sie auch im MarktSpiegel

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