Die Kritische: Sabine Dittmar (SPD)

02. Juni 2017

Überrascht habe sie, wie viele Lobbyisten vor der Tür ihres Berliner Büros stünden, gesteht die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar. Die SPD-Politikerin aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) ist seit 2013 Mitglied in den Ausschüssen für Tourismus sowie Gesundheit. Sie lehnt die Gespräche mit Vertretern von Verbänden, Unternehmen oder Pharmazeuten jedoch nicht kategorisch ab, für sie sind sie Teil ihrer politischen Arbeit. „Wichtig ist, wie ich mit den Informationen umgehe. Manchmal erzählen die einen solchen Mist, da platzt mir die Hutschnur.

Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (SPD) aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) in ihrem Berliner Büro. Foto: Meike Rost

Um das Gesagte kritisch zu hinterfragen, kommt der Ärztin nicht nur ihre berufliche Erfahrung, sondern auch die Einblicke in das medizinische System zugute. Oft sitzt sie noch am späten Abend am Schreibtisch und wertet Informationen aus. Meist arbeite sie 70, 80 Stunden die Woche. Für Dittmar ist das Büro ein Arbeitsplatz. Kein Wunder, dass es nüchtern und sachlich eingerichtet ist. „Noch ist es ein wenig karg hier“, sagte die Politikerin bereits kurz nach der Wahl.

Auch heute sind viele Fächer in dem wandhohen Holzregal noch immer leer. In den anderen Fächern stehen Fachbücher und Gesetzessammlung. Eine Weltkugel aus Glas, in der Bayern mit einer blauen Raute markiert ist, erinnert sie an ihre Zeit im Landtag. Ein Kalender mit Bildern aus Franken holt die Heimat nach Berlin. Seit dreieinhalb Jahren wirkt die 52-Jährige an Entscheidungen mit, deren Konsequenzen mehr als 80 Millionen Menschen spüren. Eine große Verantwortung, doch sie ist kein politischer Neuling. Vor ihrem Einzug in den Bundestag kämpfte sie im Bayerischen Landtag für die Ziele der SPD. Damals in der Opposition. „Es ist toll, in der Regierung richtig gestalten zu können“, sagt sie euphorisch.

Sie habe viele Ziele umsetzen können: das Pflegestärkungsgesetz, das Landärztegesetz, die Festlegung von Personaluntergrenzen in Krankenhäusern. „Doch es gibt auch Schattenseiten“, sagt Dittmar. Dinge, die sie nicht durchbringen konnte, etwa ein Preislimit für Medikamente. „In einer Koalition muss man eben verhandeln und kann nicht alles durchboxen“, sagt sie und fügt augenzwinkernd hinzu: „Manchmal macht einen das verrückt.“

Aus: MAINPOST - Zu Besuch bei den unterfränkischen Bundestagsabgeordneten Artikel von Sara Sophie Schmitt

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