Dringend gesucht: Pflegepersonal

20. April 2021

Schon zu Beginn der Pandemie gab es zu wenig Pflegepersonal. Nach Applaus, Prämien und Versprechen für das Personal: Was hat sich geändert?

Noch zu Beginn der Pandemie spendete die Menschen Beifall für Pflegerinnen und Pfleger und der Ruf nach besserer Bezahlung wurde auch seitens der Politiker laut. Und was ist ein Jahr danach? "Das ist eigentlich ein schöner Beruf, denn ich komme mit vielen Menschen zusammen, die meist sehr dankbar für unsere Arbeit sind" , sagt eine 35-jährige Pflegerin (Name der Redaktion bekannt), die seit über zehn Jahren in der ambulanten Altenpflege arbeitet. "Doch die Bezahlung ist zu schlecht und vor allem haben wir oft nicht genug Zeit für die Seniorinnen und Senioren, die wir pflegen", kritisiert die 35-Jährige. Streiken, um seine Interessen durchzusetzen, könne das Pflegepersonal halt nicht so einfach, "das ginge nur auf dem Rücken der Älteren, Behinderten und Kranken. Unser Berufsethos wird da ausgenützt".

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Marietta Eder ist stellvertretende Geschäftsführerin bei der Gewerkschaft Ver.di in Schweinfurt und dort zuständig unter anderem für den Bereich Gesundheit und Soziales. Sie klagt: "Meine Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband BVAP (Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche) hatten im September 2020 einen Tarifvertrag vereinbart und beim Arbeitsministerium in Berlin beantragt, dass er allgemeingültig wird. Doch die Caritas und die Diakonie haben das verhindert und somit auch dringend notwendige Verbesserungen bei der Bezahlung, der Arbeitszeit und bei den Arbeitsbedingungen. Ohne einen allgemeingültigen Vertrag ist Lohndumping in der Altenpflege möglich und wird auch praktiziert. Daher brauchen wir dringend einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag."
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Einheitlicher Personalschlüssel

"Pflege braucht Tarifbindung und gute Personalausstattung", betont die Maßbacher SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar. Sie ist gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und kümmert sich auch um den Pflegebereich. Sie sagt, "trotz langer Ankündigung hat Gesundheitsminister Spahn noch immer keinen Gesetzentwurf geliefert zur Reform der Pflege, denn ihm fehlt der Rückhalt seiner eigenen Fraktion. " Dieser unionsinterne Streit dürfe aber nicht dazu führen, dass Pflegekräfte, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen weiter vertröstet werden. Die SPD setze sich für gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen in der Pflege ein, so Dittmar. "Wir wollen, dass paritätisch ausgehandelte Tarifverträge die Voraussetzung für Versorgungsverträge in der Pflege werden, solange kein flächendeckender Tarifvertrag gilt. Und wir fordern einen schnellen systematischen Einstieg in einen bundeseinheitlichen Personalschlüssel", sagt Dittmar.

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