Seit Anfang 2016 gibt es auch in Haßfurt eine Außenstelle des Jugendmigratjonsdienstes (JMD). Im Obergeschoss der Caritas-Sozialstation in der Brüder-Becker-Straße kümmert sich Isabella Haderlein vom Sozialdienst Katholischer Frauen in Bamberg um 20 Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter von zwölf bis 27 Jahren. Bei einem Besuch ließ sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar die Arbeit in der unterfränkischen Außenstelle des JMD Oberfranken-West vorstellen.
Isabella Haderlein (li.) und Hanne Hetzel vom Jugendmigrationsdienst stellten der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar (Mitte) ihre Arbeit vor.
(Bild: Büro Sabine Dittmar/Marco Heumann)
„Wir stehen Jugendlichen mit Migrationshintergrund beratend zur Seite“, berichtete Isabella Haderlein. Gespräche mit Behörden gehören dabei genauso zu ihrem Aufgabengebiet, wie Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen oder die Kontaktaufnahme zu Schulen und möglichen Arbeitgebern. Darüber hinaus hat die Sozialarbeiterin damit begonnen, in den vergangenen Monaten ein Netzwerk mit Ansprechpartner für ihre Arbeit und die Jugendlichen aufzubauen. Ziel: „Wir wollen den Jugendlichen die Integration in Deutschland und vor allem in der Region erleichtern.“
Finanziert wird die Stelle von Isabella Haderlein mit Geldern aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). 2015 und 2016 wurden für die Integrationsarbeit dort jeweils acht zusätzliche Millionen Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt. „Mit diesen Geldern aus Berlin konnten auch wir zusätzliche Stellen schaffen und unser Angebot erweitern“, erklärte Hanne Hetzel, die Abteilungsleiterin der Jugendmigrationsdienstes Oberfranken-West. Die Beratungseinrichtung in Haßfurt ist ein Ergebnis der besseren finanziellen Ausstattung.
Im jetzt zur Entscheidung anstehenden Bundeshaushalt für 2017 jedoch sind die acht Millionen plötzlich nicht mehr vorgesehen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CSU) möchte sie einsparen. Ohne die acht Millionen sind Stellen, wie die von Isabella Haderlein gefährdet. Die eben erst ausgeweitete Beratung müsste wohl wieder zurückgefahren, wenn nicht gar eingestellt werden.
Sabine Dittmar kann das nicht nachvollziehen.
„Wir waren schon ein bisschen überrascht, dass die acht Millionen Euro im Haushaltansatz für 2017 nicht mehr auftauchen und dieser stattdessen auf 42 Millionen und damit auf das Niveau von 2014 gestutzt wird“,
bringt sie ihre und die Verwunderung ihrer SPD-Kollegen in Berlin zum Ausdruck. Die Integration, gerade von ausländischen Jugendlichen, sei eine der wichtigsten Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren stehe.
„Wir müssen den Jugendlichen eine Perspektive bieten.“
Das gehe nur mit Unterstützung von fachlich geschultem Personal.
„Ihre Kompetenz und Ihr Engagement werden dringend gebraucht“,
lobte die Abgeordnete die Arbeit von Isabella Haderlein, Hanne Hetzel und ihren Kollegen.
„An dieser Stelle zu sparen, wäre definitiv die falsche Entscheidung.“
Schließlich habe sich an der Situation, in der vor gut zwei Jahren über einen Nachtragshaushalt zusätzliche Gelder zur Verfügung gestellt wurden, nichts geändert. Eher im Gegenteil. Die Zahl der Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Unterstützung und Beratung brauchen, wird steigen. Zumal Isabella Haderlein ihre Klienten meist nicht nur einmal zum Gespräch trifft, sondern die meisten von Ihnen längerfristig, oft zwei bis drei Jahre, begleitet.
„Eigentlich müsste man den Etat im Bereich Jugendmigrationsdienst sogar aufstocken“,
forderte Sabine Dittmar und unterstrich, dass sie und die SPD sich für ein Abrücken von den geplanten Kürzungen im Etat des BMFSFJ, die auch andere Bereiche, wie die Jugendarbeit betreffen, einsetzen werden.
„Wir werden mit Vehemenz dafür kämpfen, dass Sie finanziell nicht schlechter gestellt werden als bisher. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.“
Beitrag hierzu auf der HP des SkF Bamberg e.V.