„Der Kampf gegen AIDS ist noch lange nicht gewonnen.“ Wenn Sabine Dittmar zum Weltaidstag auf die Daten des Robert-Koch-Instituts schaut, dann stechen der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Deutschland vor allem die 2600 Menschen, die sich 2019 neu mit dem HIV-Virus infiziert haben, ins Auge.
Zwar sei das eine, im europäischen Vergleich, sehr niedrige Zahl. Die Tendenz sei zudem abnehmend „Aber wir dürfen im Bemühen die Zahl noch weiter zu senken, dennoch nicht locker lassen.“ Auch und gerade in Corona-Zeiten. „Maßnahmen gegen Covid-19 sind eminent wichtig, aber wir dürfen andere Erkrankungen dabei nicht aus dem Blick verlieren.“
Während die Entwicklung in Deutschland stabil ist, bereiten die weltweiten Zahlen der Gesundheitspolitikerin Sorgen. Die Zahl der Neu-Infektionen vor allem in Ost-Europa und Zentralasien ist in den vergangenen Jahren wieder deutlich angestiegen. Auch im südlichen Afrika gibt es noch immer erschreckend hohe Infektionszahlen. Weltweit haben sich 2019 mehr als 1,7 Millionen Menschen neu mit dem Virus angesteckt.
Knapp 700 000 Betroffene sind an den Folgen von AIDS gestorben. Bei allen Bemühungen bleibt ein großes Problem. „In vielen Ländern haben die Menschen leider zu oft keinen Zugang zu effizienten Medikamenten“, macht Sabine Dittmar klar. Ein Drittel der Betroffenen insgesamt und fast die Hälfte der Kinder unter 14 Jahren können daher nicht ausreichend versorgt werden. Tendenz eher steigend.
„In vielen Ländern werden zudem durch Corona die Medikamente, mit denen HIV behandelt werden kann, knapp“, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und hofft, dass die Verantwortlichen wieder mehr Zeit und Geld in Prävention und Aufklärung investieren. Nur so können eine weitere Ausweitung der Ansteckungszahlen verhindert werden.
„Unser Ziel muss es sein, dass alle Menschen ohne HIV Zugang zu Informationen und Schutzmöglichkeiten erhalten. HIV-positiven Menschen müssen wir die medizinische Behandlung und jede Unterstützung, die sie brauchen, ermöglichen. Außerdem gilt es, offen über das Tabu-Thema HIV zu sprechen.“
Unverständlich ist für die SPD-Abgeordnete, dass es auch in Deutschland offenbar noch immer massive Probleme mit der Diskriminierung von an AIDS erkrankten Menschen gibt. In einer Umfrage gaben 77 Prozent der Befragten an, dass sie wegen Ihrer Erkrankung Tratsch, Beleidigungen und Ausgrenzungen erfahren haben oder gar tätliche Angriffe erleiden mussten.
Wer so etwas mitbekomme, solle in jedem Fall den Mut haben, dagegen vorzugehen und in die Irre laufende Behauptungen richtig zu stellen.
Oft würden die Vorurteile nämlich auf einem Bauchgefühl und fehlendem oder falschem Wissen beruhen. „Dagegen hilft nur ein offener Umgang mit der Krankheit und den Erkrankten“, fordert Sabine Dittmar zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzungen auf. Oder um es in Anlehnung an die Kampagne „Positiv zusammen leben“ zum Weltaidstag, die die Gesundheitspolitikerin unterstützt, zu sagen. „Es ist überhaupt kein Problem, positiv zusammen zu leben.“