„Klimaschutzgesetz ist besser als sein Ruf“

28. November 2019

Fraktion vor Ort mit dem SPD-Umweltexperten Carsten Träger und Sabine Dittmar

Unter der Überschrift „Klima schützen per Gesetz“ fand am Mittwochabend im Schwebheimer Bürgerhaus eine Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion aus der Reihe „Fraktion vor Ort“ statt. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, mit den beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar und Carsten Träger über das in der vergangenen Woche im Bundestag verabschiedete Klimaschutzprogramm 2030 zu diskutieren.

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Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (links) freute sich, dass mit dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger, (rechts) in Schwebheim ein echter Experte Auskunft zum Klimapaket geben konnte. Bild: Büro Dittmar/Karen Pohle

„Klimaschutz geht alle an und alle müssen mitgenommen werden, egal ob großer oder kleiner Geldbeutel!“ Sabine Dittmar ließ in ihrer kurzen Einleitung keinen Zweifel daran, dass der Klimaschutz eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre ist, die nur gemeistert werden kann, wenn jeder seinen Beitrag leistet. Mit dem Klimaschutzpaket haben die Politik lediglich einen Rahmen geliefert, der jetzt mit Leben und vor allem mit einem Umdenken gefüllt werden muss.

Ein Rahmen, der so ihr Bundestagskollege Carsten Träger, „viel besser ist als sein Ruf“. Der 46-Jährige aus Fürth ist umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und hat das Klimaprogramm maßgeblich mitgestaltet. Mit dem Klimaschutzpaket habe man sich Ziele in fünf verschiedenen Sektoren gesetzt: Energie, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft. 54 Milliarden Euro stehen für die Umsetzung alleine in den nächsten vier Jahren zur Verfügung. Jedoch warnte der SPD-Politiker vor Schnellschüssen. Wer überstürzt reagiere, richte mehr Schaden an, als er der Umwelt und dem Klima nütze.

„Es geht um nicht weniger als den Umbau unserer Industrie- und Konsumgesellschaft. Dabei ist es entscheidend, dass wir die soziale Verträglichkeit im Blick behalten“, machte der Fürther klar. Der Umstieg auf erneuerbare Energien und damit ein Gewinn fürs Klima könne nur gelingen, „wenn wir es schaffen unsere Volkswirtschaft nach und nach ökologisch zu modernisieren“. Das Klimapaket schaffe die Möglichkeiten dazu.

Nach dem Vortrag von Carsten Träger entwickelte sich eine rege Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern, bei der einige sehr interessante Fragen gestellt und beantwortet wurden.

Norbert Demser vom gemeindlichen Energiebüro in Schwebheim wollte wissen, was passiert, wenn Öl-Heizungen ab 2026 nicht mehr eingebaut werden können, aber sich die Hausbesitzer eine andere Heizung nicht leisten können. Carsten Träger antwortete, dass momentan Programme ausgearbeitet werden, die für den Umbau der Heizung eine Förderung von bis zu 40 Prozent vorsehen.

Hans Fischer, Vorsitzender der Photovoltaik- Gesellschaft und Altbürgermeister stellte fest, dass die Prognosen der Wissenschaftler uns längst überholt haben. Der Prozess müsste eigentlich schon viel weiter sein. Als Beispiel nannte er den Bereich E-Autos. Hier gebe es noch immer keine einheitlichen Karten für Stromtankstellen.

Deutlich bekannte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete auf Nachfrage von Hagen Fuhl, Geschäftsführer von Senertec Schweinfurt, zu Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, die ein effizienter Baustein für den Klimaschutz seien.

Robert Finster, stellvertretender Landrat von Kitzingen, machte deutlich, dass es wichtig ist, die Akzeptanz des Klimaprogramms zu fördern. Dafür wären unter anderem auch die Energiemanager in den Kommunen, die es schon einmal gab und die gute Arbeit leisteten, ein Mittel.

Die Veranstaltung gab Anlass zu Optimismus. Es wurde zwar deutlich, dass der Klimaschutz jedem Bürger etwas abverlangt, jedoch die Chancen, die aus einem besseren Umgang mit unserer Umwelt resultieren, daran gemessen, erheblich höher sind.

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