Müntefering feiert mit Eltmanner Genossen

11. Mai 2013

ELTMANN
150 Jahre SPD: Früherer Parteichef zu Gast am Main
Zu „150 Jahre SPD“ war in das Sportheim der SG Eltmann eingeladen worden. Und Kreishandwerksmeister und Ortsvereinsvorsitzender Hans-Georg Häfner kommentierte den Einzug der Prominenz mit launigen Worten: „So ungefähr war der Applaus auch, als ich früher auf dem Sportplatz aufgelaufen bin.“ Dann begrüßte Häfner die Ehrengäste: den ehemaligen Vizekanzler und SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering („eine richtige Persönlichkeit in unserer Partei“), die Bundestagskandidatin Sabine Dittmar („ein adäquater Ersatz für unsere Susanne Kastner“), die Schweinfurter Bürgermeisterin und Landtagskandidatin Kathi Petersen („damit Ihr seht, dass wir auch gute Frauen auf guten Posten haben“) und den Bundestagslistenkandidaten René van Eckert („kein eingeflogener Holländer, sondern ein echter Rhöner“).

Matthias Kihn, Landtagskandidat im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld und Organisator der Veranstaltung, betonte, dass Ungerechtigkeiten der Grund für die Entstehung der SPD gewesen seien und dass solche Ungerechtigkeiten ihn dazu bewegt hätten, sich für den Landtag zu bewerben. Als Beispiele führte Kihn die Bildungspolitik („es ist ungerecht, dass das Kultusministerium den Eltern die Schularten vorschreibt“), die Benachteiligung des ländlichen Raums („dieser Landesentwicklungsplan hängt unsere Region ab“) und das Landesbankdebakel an.

Sabine Dittmar, die als Landtagsabgeordnete für Rhön-Grabfeld und Haßberge zuständig ist, übte deutliche Kritik an der Staatsregierung („der Starnberger See und die Alpen sind nicht CSU-, sondern Gott-gegeben“) und prangerte den Verkauf der GBW-Wohnungen an einen Privatinvestor an.

Franz Müntefering, dessen Ämter man, so Häfner, überhaupt nicht mehr aufzählen könne, begrüßte neben den Genossen auch alle „Andersgläubigen“: „Falls der eine oder andere dabei ist, der noch nicht Mitglied ist, kann man das hinterher klären.“ Ein Geburtstag sei eine Gelegenheit, „darüber zu sprechen, was gewesen ist“. Es sei aber auch eine Gelegenheit, „darüber zu sprechen, was vor uns liegt“. So präsentierte er einen umfassenden Rückblick zur Geschichte der SPD. Der reichte von den Arbeiterbildungsvereinen („hauptsächlich Liberale, die keine Arbeiterrechte wollten“) über die Machtergreifung Hitlers („die Gefahr einer Demokratie ist, dass man falsch wählt“) und den Terror der NS-Zeit („einige Zehntausende haben damals auch Asyl in der Türkei gefunden“) bis hin zum Misstrauensvotum gegen Willy Brandt („Riesenjubel in meinem sauerländer Betrieb, der immer stockschwarz war“).

Müntefering richtete wiederholt auch mahnende Worte an seine Partei. So dürfe man das Thema Freiheit nicht der FDP überlassen. Und: Man müsse das Primat der Politik gegen den ausufernden Kapitalismus durchsetzen. Die Angst, dass die Finanzmärkte die Demokratie beschädigten, habe er 2005 auch mit der Bezeichnung „Heuschrecken“ auf den Punkt bringen wollen.

Damit kam Müntefering bei den Gästen im Sportheim an, das bis auf den letzten Platz gefüllt war. Er wurde mit zwei Bocksbeuteln („ich bin ja eher so der Biertrinker, aber man hat mir gesagt, die wären gut“) und großem Beifall verabschiedet.

Diesen Bericht von Carolin Holzinger (SPD) finden Sie auch in der MAINPOST

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