Viele Jahre hatte die SPD in der Region die Pläne zur Reaktivierung der Mainschleifenbahn aktiv unterstützt. Sowohl in München wie auch in den Kreistagen in Würzburg, Kitzingen und Schweinfurt haben die Sozialdemokraten den Vorschlag vorangetrieben, bis der Freistaat Bayern erklärte, dass die Bahn zwischen Volkach-Astheim und Würzburg die Kriterien für die Reaktivierung erfüllt. Doch auch nach dem Durchbruch sind für die Realisierung der Mainschleifenbahn nach wie vor Steine aus dem Weg zu räumen.
Mainschleifenbahn-Geschäftsführer Wolfgang Schramm berichtete den SPD-Abgeordneten Sabine Dittmar und Bernd Rützel aus dem Bundestag, Volkmar Halbleib aus dem Landtag sowie Kommunalpolitikern aus den beteiligten Landkreisen bei einem Ortstermin am Bahnhof Astheim-Volkach den aktuellen Sachstand.
Noch nicht unterzeichnet ist leider der Gesellschaftervertrag zwischen Initiative, den Landkreisen Würzburg und Kitzingen und den an der Strecke liegenden Gemeinden. Dieser sollte eigentlich schon Ende September unter Dach und Fach sein. Dabei geht es vor allem um dauerhafte Bindung der Vertragspartner an das Bahnprojekt. Schramm hofft, dass der Vertrag spätestens Ende 2020 in Kraft tritt und dann auch die Bestellgarantie seitens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) unmittelbar danach erfolgt: „Dann stehen wirklich alle Zeichen auf baldige Reaktivierung“.
Nach wie vor kämpften Schramm und seine Initiative um die komplizierten Details der Reaktivierung. So werde derzeit ein Gutachten zur Eingliederung des Bahnverkehrs von Mainschleifenbahn auf die Bahnstrecke Würzburg-Schweinfurt erarbeitet. Hiervon hängt unter anderem ab, wie viele Weichen bei Seligenstadt eingebaut werden müssen, mit entsprechend deutlichen Auswirkungen auf die anstehenden Kosten. Aber auch Bahnhöfe und einige Teilabschnitte der Strecke müssen ertüchtigt werden. Leider, so Schramm, formuliere die Bayerische Eisenbahngesellschaft ständig weitere Anforderungen an die Initiative an und mache damit die Schritte zum regulären Bahnbetrieb teurer und langwieriger.
Bernd Rützel ist überzeugt, dass die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Würzburg und Volkach ein Erfolg sein wird: „Jetzt gilt es, die Steine aus dem Weg zu räumen. Dabei fordern wir mehr Unterstützung durch BEG und Staatsregierung“. Er selbst setzt sich seit langem dafür ein, dass auch die Werntalbahn zwischen Gemünden und Schweinfurt wieder für den regulären Schienenverkehr genutzt wird.
Auch Bundestagskollegin Sabine Dittmar ist überzeugt: „Die schlechte CO2-Bilanz im Bereich Verkehr und die Folgen des Klimawandels erfordern ein Umdenken. Die Reaktivierung von Bahnstrecken darf nicht weiter verzögert werden“. Dittmar forderte, auch für die Steigerwaldbahn eine zügige ergebnisoffene Prüfung und mehr politische Unterstützung statt Störfeuer.
Der mainfränkische Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib, der das Projekt seit 2008 unterstützt, hofft, dass die Zeit endgültig vorbei ist, in welcher der Bahn-Initiative immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werde. Halbleib forderte zudem die Staatsregierung auf, Investitionen in die Mainschleifenbahn, die sich auf mindestens 15,5 Millionen Euro belaufen, mit starken Förderzusagen zu unterstützen. Das gelte auch für die notwendigen Park-und-Ride-Plätze entlang der Strecke. „Es kann nicht sein, dass Mittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vor allem in die S-Bahn in München fließen, für wichtige Bahnprojekte in der Region aber keine Fördermittel zur Verfügung stehen“, so seine klare Erwartung an das bayerische Verkehrsministerium.