„Regierung darf die Kommunen nicht im Stich lassen“

04. Mai 2018

Sabine Dittmar und Kathi Petersen besuchen das Zeiler Hallenbad

2018 05 04 Zeiler Hallenbad
Machten sich in den Katakomben des Zeiler Hallenbades ein Bild von den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen (von links): Bürgermeister Thomas Stadelmann, Gabi Stahl von der Zeiler Bauverwaltung, die Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar und die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen.
Foto: Büro Sabine Dittmar / Marco Heumann

Bei einem Besuch im Zeiler Hallenbad sagten die SPD-Abgeordneten Sabine Dittmar (Bundestag) und Kathi Petersen (Landtag) Bürgermeister Thomas Stadelmann ihre Unterstützung beim Kampf um den Erhalt der von der Schließung bedrohten Schwimmstätte zu.

„Ich will es nicht zumachen und eine breite Mehrheit des Stadtrats auch nicht!“ Dass Bürgermeister Thomas Stadelmann und seinen Stadtratskollegen ein Erhalt des Zeiler Hallenbads mehr als am Herzen liegt, machte das Stadtoberhaupt bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar und der Landtagsabgeordneten Kathi Petersen in der Schwimmstätte deutlich.

Dennoch steht die Schließung des Bades am Schuljahresende 2019 nach einem Stadtratsbeschluss im Raum. „Wir mussten so entscheiden“, warb Thomas Stadelmann um Verständnis. Grund: Das mehr als 40 Jahre alte Hallenbad ist dringend sanierungsbedürftig. Und die Stadt Zeil kann sich das schlicht und ergreifend nicht leisten. Vom Zustand konnten sich die Abgeordneten bei einem Rundgang im Keller des Bades, wo die Technik untergebracht ist, überzeugen. Vor allem die elektrischen Einrichtungen und die Filteranlagen müssen dringend ersetzt werden.

„Wir haben drei Schaltschränke. Wenn einer davon ausfällt, haben wir ein richtiges Problem“, erklärte Gabi Stahl, die in der Zeiler Bauverwaltung für das Hallenbad zuständig ist. Kosten von 600 000 bis 700 000 Euro für Ausbesserungen sind in jedem Fall unumgänglich. Immerhin habe eine statische Einschätzung ergeben, dass die Bausubstanz des Betons noch in Ordnung ist.

Auf sechs bis sieben Millionen Euro bezifferte Thomas Stadelmann die Kosten für eine Generalsanierung. Die Summe orientiert sich an den 2001 ermittelten fünf Millionen Mark. Mehr als drei Millionen Euro würden wohl – nach aktuellem Stand und eine hohe Förderquote vorausgesetzt – an der Stadt hängen bleiben. Zu viel! Zumal auch der Unterhalt des Bades bestritten werden muss.

Mit seinem 25-Meter-Becken ist das Zeiler Hallenbad eine von nur wenigen Schwimmstätten im Landkreis, in denen auch Wettkämpfe ausgetragen werden. Zudem nutzen 47 Schulklassen aus Zeil, Sand, Ebelsbach, Eltmann, vom Förderzentrum in Haßfurt oder von der Lebenshilfe in Sylbach das Becken für den Sportunterricht. Unzählige Kinder haben dort in den vergangenen mehr als 40 Jahren das Schwimmen gelernt.

Dass die Zeiler Situation kein Einzelfall ist, machte Sabine Dittmar klar. „In Bayern mussten in den vergangenen 15 Jahren 80 kommunale Schwimmbäder dichtgemacht werden“, führte die Bundestagsabgeordnete aus. „Leider gab und gibt es von Seiten der Staatsregierung offenbar kein Interesse, diese zu erhalten.“

Ein Eindruck, den Kathi Petersen nur bestätigen konnte. „Die Regierung darf die Kommunen nicht im Stich lassen.“ Allein in Unterfranken mussten seit 2004 elf Bäder schließen. 55 Bäder seien dringend sanierungsbedürftig. Daher habe die Landtagsfraktion der SPD auch einen Antrag für einen „Härtefonds zur Sanierung von kommunalen Bädern“ gestellt. 25 Millionen Euro sollten zur Verfügung gestellt werden. Die Förderquote sollte bis zu 100 Prozent betragen.

„Damit hätten auch Kommunen, die keine Eigenmittel aufbringen können, die Möglichkeit, ihre Bäder zu erhalten.“ Der Antrag wurde jedoch von der CSU-Mehrheit im Landtag abgelehnt. Daher kann die Abgeordnete den Versprechungen, die jetzt aus München kommen, nur wenig abgewinnen. „Wir könnten schon sehr viel weiter sein, aber die Landesregierung bevorzugt es ja offenbar, die Reiterstaffel der Polizei aufzustocken.“

Dass dem Schwimmbadsterben entgegengewirkt werden müsse, daran ließen beide SPD-Politikerinnen keinen Zweifel. „Schwimmunterricht in der Schule ist eminent wichtig, um Badeunfälle zu verhindern“, stellte Kathi Petersen, die am 18 Mai mit am von Julian Müller, dem Vorsitzenden des Schwimmclubs Haßberge, initiierten Runden Tisch sitzen wird, klar.

Und Sabine Dittmar meinte mit Blick auf die Quote von 95 Prozent der Zeiler Grundschüler, die als Schwimmer an weiterführende Schulen wechseln. „Gerade in den kommunalen Hallenbädern wird der Grundstock für sportliche Betätigung und damit auch für eine gesunde Lebensweise gelegt.“

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