Sehnsucht nach einer Schule, die (nicht) nervt

Tag der Kinderrechte 2016 / Sylbach 1

29. November 2016

„Aktionstag Kinderrechte“ an der Außenstelle Sylbach der Grundschule Haßfurt

Haßfurt/Sylbach

Im Rahmen des vom Kinderhilfswerk UNICEF ausgerufenen „Aktionstag Kinderrechte“ hatten die Kinder der Außenstelle Sylbach der Grundschule Haßfurt die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar eingeladen, um zu zeigen, was sie in einer Projektwoche alles zum dem Thema „Kinderrechte“ gelernt hatten.

Ein echter Leckerschmecker waren die Erdnussplätzchen, die die Kinder auch an die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar verteilten. (Bild: Büro Dittmar / Heumann)

Keine Schule, die nervt!

Keine Hausaufgaben, die erledigt werden müssen! Keine Zahnärzte, die bohren! Kein Zimmer, das man aufräumen muss! Kein Teller, der leergegessen werden muss… Das alles wünschen sich sicher viele Kinder. Auch die in den vier Klassen der Außenstelle Sylbach der Grundschule Haßfurt.

Dass für viele ihrer Altersgenossen auf der ganzen Welt genau diese Wünsche der Alltag sind und sie gerade deswegen eine nervende Schule oder den bohrenden Zahnarzt vermissen, konnten die gut 75 Buben und Mädchen in den vergangenen Tagen erfahren. Passend zum „Aktionstag Kinderrechte“, der jedes Jahr am 20. November begangen wird, gab es in Sylbach nämlich eine Projektwoche, während der sich alle vier Klassen altersgemäß mit dem Thema befassten. Die Ergebnisse wurden bei einem Besuch der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar in der Aula der Schule präsentiert.

„Es war ein richtig spannender Vormittag, der mir riesigen Spaß gemacht hat. Ihr habt das klasse gemacht. Danke, dass ich bei euch sein durfte“,
sprach die SPD-Politikerin zum Abschied den Buben und Mädchen und natürlich auch den Lehrerinnen ein dickes Lob aus. Anschaulich und eindrucksvoll wurden die Kinderrechte vorgestellt. Dabei wurde schnell klar, dass vieles was für Kinder in Haßfurt selbstverständlich ist, anderswo in der Welt nicht gegeben ist.

„Aktionen, wie die in Sylbach, sind eine tolle Sache. Sie tragen dazu bei, schon bei den Kindern, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig Werte wie Bildung oder eine ausreichende ärztliche Versorgung sind.“

Nach einem Begrüßungslied, vorgetragen vom Schulchor, erklärten die Dritt- und Viertklässer, was sich alles hinter dem Begriff „Kinderrechte“ verbirgt. Die Palette reicht vom Recht auf Bildung bis zum Recht auf Spiel und Freizeit. Da das Thema im Lehrplan der vierten Klasse verankert ist, hatten sich die „Großen“ besonders intensiv mit den Erläuterungen der einzelnen Rechte befasst. Sie wurden kindgerecht und verständlich formuliert, auf Plakaten festgehalten und den anderen Schülern und Sabine Dittmar vorgelesen.

Dass nicht alle Kinder gleiche Rechte genießen, wurde dann beim Beitrag der Erst- und Zweitklässler schnell deutlich. Die Buben und Mädchen befassten sich mit dem Thema „Kinder in Afrika“. Am Beispiel von Nuru, einem zehnjährigen Mädchen in einem kleinen Dorf in Tansania, lernten sie Alltag und Lebensbedingungen der afrikanischen Kinder kennen und stellten sie ihren Mitschülern vor.

Die Erstklässler präsentierten selbstgebastelte Spielsachen und Instrumente aus Abfällen und sangen das afrikanische Lied „Asante sana yesu“. Begleitet von Rasseln und Trommeln aus Dosen und Bechern. Ein besonders beliebtes Spiel ist ein Wurfspiel, bei dem man Erdnüsse in Körbe bringen muss. Der Gewinner kann aus dem „Spielzeug“ dann zu Hause sogar noch leckere Plätzchen backen.

Genau wie die Erstklässler, die das afrikanische Rezept ausprobieren durften und eine Kostprobe ans Publikum verteilten, die nicht nur Sabine Dittmar „sehr, sehr lecker“ fand.

In der zweiten Klasse ging es nicht nur ums Spielen, sondern vor allem ums Lernen. Schließlich heißt es in den Kinderrechten, dass alle Kinder ein Recht auf Schule und Bildung haben. Die Sylbacher Schüler erlebten anhand von Plakaten mit Bildern und Berichten wie Nurus Schule aussieht und was dort gelernt wird.
Was Nuru und ihre Freunde sich für die Schule wünschen würden, trugen sie vor. „Neue Fensterscheiben!“ „Ein eigener Stuhl!“ „Ein Lehrer, der nicht schlägt!“
Oder: „Ein Mittagessen!“

Viele Dinge, die für deutsche Kinder selbstverständlich sind. Damit auch ihre Mitschüler auf eine Reise in Nurus Dorf gehen können, hatten die Zweitklässler außerdem ein Lesequiz für alle vorbereitet, das leicht zu lösen ist, wenn man die Bilder und Texte auf der Plakatwand aufmerksam anschaut und liest.

„Es ist sehr schön gezeigt worden, dass zwar alle Kinder auf dem Papier gleiche Rechte haben, aber, dass noch viel getan werden muss, damit auch alle Kinder ihre Rechte wirklich wahrnehmen können“,
zeigte sich Sabine Dittmar beeindruckt.

Hilfsorganisationen, wie UNICEF oder zahlreiche andere Vereinigungen unterstützen benachteiligte Kinder weltweit. Auch die Grundschule in Sylbach möchte helfen und plant einen Bücherflohmarkt zu Gunsten eines Waisenhauses in Tansania. „Eine gute Idee!“, findet Sabine Dittmar. Denn so ein Jahrestag sei nicht nur dazu da, um einmalig an eine gute und wichtige Sache zu erinnern, sondern er soll langfristig das Bewusstsein wecken, dass alle Menschen auf der Erde zusammenhelfen müssen, damit Rechte für alle gelten.

Nach dem Abschlusslied „Hand in Hand“ gab es dann für die Dritt- und Viertklässler noch ein besonderes Highlight. Sie bekamen ein „zusätzliches“ Kinderrecht. Das, Sabine Dittmar Löcher in den Bauch zu fragen. Zu Kinderrechten, Politik, der Arbeit im Bundestag, persönlichen Dingen. Und auch dies: „Ist Angela Merkel deine Freundin?“

Bilder: Büro Dittmar / Heumann

Bericht auch auf InFranken.de

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