„Vergessenen Kindern eine Stimme geben!“

12. Februar 2018

Sabine Dittmar unterstützt Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien

Alki

Vom 11. bis 17. Februar findet unter dem Motto „Vergessenen Kindern eine Stimme geben“ deutschlandweit eine Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien, kurz: COA-Aktionswoche, statt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar unterstützt die Initiative und bedankt sich bei den Stellen und Menschen, die sich in ihrem Wahlkreis um Betroffene kümmern.

„Für Kinder bedeutet eine Sucht der Eltern immer, dass sie in einer Atmosphäre von Unsicherheit und Angst aufwachsen“, stellt die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar fest. Mehr als 2,6 Millionen Buben und Mädchen sind in Deutschland von der Alkohol- oder Drogenabhängigkeit ihrer Eltern betroffen. Rechnet man auch psychische Erkrankungen, wie Depression, Manie, Angst- und Ess- oder Persönlichkeitsstörungen dazu, steigt die Zahl auf deutlich mehr als drei Millionen. Von einer Dunkelziffer in Bereichen wie Internet-Sucht ganz zu schweigen.

„Leider bekommen diese Kinder oft nicht die Hilfe und Aufmerksamkeit, die sie brauchen“, stellt die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag fest. Sucht und psychische Erkrankungen seien keine Themen, über die offen und ohne Scham gesprochen wird. Zudem leiden betroffene Kinder oft still. „Sie zeigen sich gegenüber ihren Eltern gegenüber loyal und wollen auf keinen Fall, dass sie in einem schlechten Licht dastehen.“ Oft wird die Sucht so zu einem gut gehüteten Familiengeheimnis. Und die Kinder spielen nach außen eine heile Welt vor, obwohl auch sie dringend Hilfe bräuchten.

„Kinder von Suchtkranken sind die größte Sucht-Risiko-Gruppe“, verweist Sabine Dittmar auf Zahlen der NACOA Deutschland, einer Interessensvertretung für Kinder suchtkranker Eltern, die auch die Aktionswoche initiiert hat. Gut ein Drittel der betroffenen Buben und Mädchen wird selbst abhängig von Drogen oder Alkohol. Ein weiteres Drittel erleidet psychische Störungen.

Umso wichtiger sei es, dass die Kinder Bezugspersonen außerhalb der Kernfamilie haben, denen sie sich anvertrauen können. Das sind einerseits Omas, Opas und andere Verwandte, aber auch Mitarbeiter in Beratungsstellen oder der Jugendarbeit. „Hier wird auch und gerade in diesem Bereich eine sehr wertvolle und wichtige Arbeit geleistet“, lobt Sabine Dittmar das Engagement. Hilfestellung leisten können die Erziehungsberatungsstellen der Caritas oder Angebote der Jugendämter auf Kreisebene.

Genau so wichtig ist es für die SPD-Politikerin aber, dass die bestehenden Möglichkeiten koordiniert und gebündelt werden. „Wenn jeder seine Stärken einbringt, dann wird das Gesamtpaket in jedem Fall besser.“ Am Ende der vergangenen Legislaturperiode hat der Bundestag mit einem interfraktionellen Antrag beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die genau diesen Ansatz vorantreibt.

„Ich freue mich, dass auf diesem Gebiet in meinem Wahlkreis schon einiges passiert ist“, sagt Sabine Dittmar. So gibt es sowohl in Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld als auch im Landkreis Haßberge eine koordinierende Kinderschutzstelle „Koki“. „Der Landkreis Haßberge war hier einer der Vorreiter“, blickt die SPD-Bundestagsabgeordnete auf das bereits 2009 ins Leben gerufene Netzwerk, das vor allem Familien mit kleineren Kindern so genannte „Frühe Hilfen“ anbietet. Die Palette reicht dabei in allen drei Landkreisen vom Sozialen Dienst des Jugendamtes über Einzelfallhilfen, Familienhebammen oder Familienbegleiter bis hin zu anonymen Gesprächsangeboten oder zur Vermittlung von Beratungsangeboten.

Im Landkreis Haßberge gibt es seit einigen Monaten mit dem neuen Familienzentrum ein niederschwelliges Angebot für Familien, das bisher sehr gut angenommen wird. Zudem bemüht sich das Jugendamt aktuell um den Aufbau einer Suchtberatungsstelle speziell für Jugendliche, angegliedert an die Suchtberatung für Erwachsene der Caritas. Wenn die Finanzierung gesichert werden kann, soll das Pilotprojekt zunächst drei Jahre lang laufen.

In der Region Main-Rhön kümmert sich der Arbeitskreis „Kinder psychisch kranker Eltern“ darum, möglichst zeitnah passende professionelle Beratungs- und Behandlungsangebote zu vermitteln, umzusetzen und eventuell zu begleiten. „Es ist im Interesse der Kinder, dass dieser Weg konsequent weiter beschritten wird, damit wir die bestehenden Angebote stärken, aber auch für Betroffene noch leichter zugänglich machen“, macht Sabine Dittmar klar, dass die Zeiten, in denen Kinder aus Suchtfamilien als „vergessene Kinder“ galten, längst vorbei sein.

Bild: pixabay

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